Wie ihr in meinem letzten Artikel lesen konntet, hatte ich die ersten Herausforderungen mit dem Haarsystem im Alltag überstanden. Sowohl die erste Haarwäsche als auch kleinere Korrekturen mit dem Verkleben der Front waren mir (trotz meiner Tollpatschigkeit) gut geglückt. Doch natürlich zeigt sich niemals innerhalb der ersten wenigen Tage, ob man mit einer Veränderung wirklich klarkommt. Deshalb soll sich mein Bericht an dieser Stelle nun fortsetzen und sich um den ersten Wechsel meines Haarsystems drehen.

T MINUS 30 TAGE
BIS ZUM ERSTEN WECHSEL

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass es einem leicht fällt, sich an schöne Dinge zu gewöhnen. Schon nach wenigen Tagen waren mein Haarsystem und ich ein eingespieltes Team – und auch der Umgang mit meinem neuen „It-Piece“ wurde selbstverständlich. Der Typ mit der vollen Haarpracht, der mich morgens aus meinem Badezimmerspiegel aus anblickte, wurde zur schönen Gewohnheit. Weder im Alltag noch beim Schlafen hatte ich das Gefühl einen „Fremdkörper“ auf den Kopf zu tragen. So schaffte ich es auch, einen sehr wesentlichen Punkt für beinah einen ganzen Monat zu verdrängen:

„Das Ding muss ja auch irgendwann mal gewechselt werden!“

Bevor ich Euch erzähle, wie und wann mich diese Verdrängungstaktik eingeholt hat, muss ich Euch ein Geständnis machen: Wie ihr in meiner vorherigen Kolumne lesen konntet bin ich bei bestimmten Sachen ein richtiger Schisser. Insbesondere betrifft das Situationen, in denen mein Perfektionismus mit meiner Ungeduld kollidiert. Das führt unweigerlich immer zum Aufschub gewisser Dinge und in letzter Konsequenz zu Schnappatmung und leichten Anflügen von Panik. Und auch was mein Haarsystem betrifft bin ich mir treu geblieben: Da ich mir bereits beim Nachbessern und Verkleben der Front die Hälfte meines Badezimmerinterieurs an den Körper geklebt hatte, wollte ich mir erst gar nicht ausmalen, wie der erste Wechsel verlaufen würde. Und so reizte ich das Tragen des Haarsystems aus … ganze 30 Tage!

UNGEWOLLTER HÄRTETEST

Es war ein heißer Sommer und die Temperaturen kletterten in Teilen Deutschlands auf bis zu 40 Grad. Ich war in Berlin und genoss die Festivalsaison mit guten Freunden und diversen Tänzchen in der prallen Sonne. Zu diesem Zeitpunkt näherte ich mich schon der Schmerzgrenze der Haltbarkeit der Klebestreifen, die mein Haarsystem auf dem Kopf hielten. Dennoch hatte ich für meinen Trip nach Berlin außer Daily Shampoo, Daily Conditioner, Cleaner Lotion und Nature Bond Flüssigkleber für die Front nichts für den Wechsel meines Haarsystems eingepackt.

Hinweis: Jeder Neukunde bekommt bei Hairsystems Heydecke eine detaillierte Schulung, wie er sein Haarsystem zu Hause im Alleingang wechseln kann. In dieser wird dem Kunden mitgeteilt, dass je nach (Kopf-)Hauttyp der Wechsel des Haarsystems wöchentlich bis alle zehn Tage erfolgen sollte. Das ist nicht nur sinnvoll für die perfekte Haftung des Haarteils auf der Kopfhaut, sondern auch für die Langlebigkeit des Haarsystems.

Da ich persönlich eine relativ trockene Kopfhaut habe und sich dies positiv auf die Haltbarkeit der Klebestreifen auswirkt, dachte ich, bei meinem Trip nach Berlin auf der sicheren Seite zu sein. „Ach Komm, so schlimm kann es schon nicht werden, wenn es noch ein paar Tage auf dem Kopf bleibt“. Tja. Ich hatte meine Rechnung auf jeden Fall ohne die äußeren Umstände gemacht; Schweiß, Körpersalze, Hitze und Regen setzten den Klebestreifen natürlich auf Dauer zu und so kam, was kommen musste:

(H)A(A)RMAGEDDON
AM MORGEN DANACH

Ein Sonntagmorgen in Berlin. Bis vor ein paar Stunden hatte ich mich mit Freunden auf einem Festival von toller Musik und guten Drinks durch die Nacht treiben lassen. Mit einem Brummschädel sondergleichen machte ich morgens die Augen auf und versuchte erstmal, mich zu sortieren. Trotz des Katers merkte ich relativ zügig, dass irgendetwas anders war als sonst. Die Partybekannschaft der letzten Nacht, die neben mir noch am Kissen horchte, löste dieses Gefühl nicht aus. Ich registrierte einen leichten Luftzug am Hinterkopf und war schlagartig hellwach. Mit einem gewaltigen Satz sprang ich aus dem Bett und rannte ins Badezimmer, um folgendes zu entdecken: Das Haarsystem hatte sich am Hinterkopf gelöst und war leicht nach vorne geklappt. Ich wusste nicht, ob ich lauthals lachen oder weinen sollte. Immerhin, tröstete ich mich, hatte ich es offensichtlich als erster bemerkt …

Glücklicherweise war es mein letzter Tag in Berlin und ich konnte das Malheur mit einer Cap kaschieren. Zu Hause in Köln angekommen bewaffnete ich mich notgedrungen mit den Klebestreifen, dem Wechsel-Haarsystem, Watte, einem Pinsel und dem Flüssigkleber. Ich wusste: jetzt komme ich wohl nicht mehr drum herum.

LEICHTE SCHLÄGE AUF DEN HINTERKOPF …
DER ERSTE HAARSYSTEM-WECHSEL

1.) Entfernung der Klebereste
Normalerweise nutzt man die Cleaner Lotion, um das Haarsystem ohne größere Anstrengungen vom Kopf abzubekommen. Man sprüht das Produkt vorsichtig zwischen Kopfhaut und Haarsystem und durch den enthaltenen Alkohol löst sich der Kleber. Gut – diesen Schritt konnte ich mir aufgrund meiner Langzeit-Tragedauer sparen. Ein Kopfnicken und das Haarsystem wäre mir eh vom Kopf gesegelt. Also betrachtete ich angestrengt die vor mir ausgebreiteten Materialien und war überzeugt, der Schwierigkeitsgrad meines Vorhabens käme dem Zusammenbauen einer Flugzeugturbine gleich. Trotzdem: Ich fasste mir ein Herz und legte los.

Nachdem ich mit der Watte und der Cleaner Lotion das Haarsystem von den gröbsten Kleberesten befreit hatte, legte ich es für die nächsten acht Stunden in ein Bad mit dem System Cleaner ein. Am besten nehmt ihr dafür eine kleine Box oder Auflaufform – bitte aber darauf achten, dass nur die Montur mit dem Produkt in Berührung kommt und nicht das ganze Haarteil darin „ertränken“! Wer jetzt übrigens denkt, er müsste diese acht Stunden „oben ohne“ herumlaufen: Bei Heydecke wird einem immer empfohlen, sich mit mindestens zwei Systemen auszustatten.
Zum einen, weil man das eine System tragen kann, während man das zweite pflegt, zum anderen aber natürlich auch für den Fall, dass mal irgendetwas mit dem System ist und man dann nicht ohne Frisur dasteht. Deshalb setze ich meinen Wechsel nun auch mit meinem zweiten Haarsystem fort.

2.) Rasur
Damit das Haarsystem gut auf dem Kopf sitzt und ein guter Übergang zum Eigenhaar gesichert ist, muss das nachwachsende Haar beim Haarsystemwechsel abrasiert werden.
Was ich mir zu Anfang schwierig vorgestellt hatte, war dann in der Praxis gar nicht so herausfordernd: Mithilfe des Abdrucks, der bei Hairsystem Heydecke von meinem Kopf gemacht wurde, hatte ich eine gute Form und wusste, welchen Bereich ich wegrasieren muss. Nach fünf Minuten war dieser Schritt erledigt.

3.) Vorbereitung der Kopfhaut
Egal für welche Art von Kleber zur Befestigung des Haarsystems ihr Euch entscheidet, die Vorbereitung der Kopfhaut ist ein sehr wichtiger Schritt. Talg, Öle, Unreinheiten und überschüssige Hautschuppen müssen vor dem Verkleben entfernt werden. Dafür habe ich bei Heydecke vier Produkte erstanden, die ganz klar zu meinen Favoriten gehören: das natureLine Deep Clean Shampoo, das Peeling Gel, die Scalp Mask und der Scalp Protector.
Mit dem Deep Clean Shampoo reinigte ich die Kopfhaut von letzten Kleberesten und Schmutz, massierte etwa eine Minute das Peeling Gel ein und vollendete die intensive Reinigung mit der Scalp Mask. Dies ist quasi das „Wellness Produkt“ der Linie, das ich 10 Minuten auf der Kopfhaut lies, um mir das volle Verwöhnprogramm zu gönnen. Anschließend spülte ich meinen Kopf mit lauwarmem Wasser ab und föhnte mich kalt trocken, um im letzten Schritt den Scalp Protector anzuwenden – ein Produkt, das Schweiß- und Ölbildung auf der Kopfhaut unterbindet und so die Haftfähigkeit des Klebers unterstützt.

4.) Vorbereitung des Haarsystems
Bevor das eigentliche Verkleben des Haarsystems beginnt, muss man das Haarsystem mit den Klebestreifen vorbereiten. Ich platzierte also die Klebestreifen wie es mir gezeigt wurde dicht aneinandergereiht an der Außenkante des Haarsystems, sparte aber die Front aus.

Tipp: Für diejenigen, die das Haar gerne aus dem Gesicht stylen, ist diese Variante gut, da ihr in der Front Platz für den Flüssigkleber lasst. Dieser ist im getrockneten Zustand unsichtbar (matt und durchsichtig) und erzeugt so ein maximal natürliches Ergebnis. Alternativ kann man die Klebestreifen mit einer Schere halbieren und entlang der Front festkleben. Das optimiert die Haltbarkeit ist aber ein Stück weit sichtbarer (bei mir fiel es jedoch keinem auf).

5.) Positionieren des Haarsystems
Nachdem ich die Klebestreifen an der Montur befestigt hatte, kam es zur entscheidenden Ausrichtung des Haarsystems auf dem Kopf. Zugegeben: Bei mir dauerte es ein bisschen, bis ich den Dreh raushatte. Generell setzt man die Kante des Haarsystems an der Kante der Rasur an (kurz bevor das Kopfhaar beginnt) und kann sich grob daran orientieren, dass auf der Stirn zwischen Augenbrauen und Haaransatz vier Finger breit Platz haben.

6.) Verkleben des Systems
Ich sage Euch, wie es ist: Beim ersten Mal lief ich fluchend durch die Wohnung und war zwischendurch am Rande der Verzweiflung. Das Verkleben des Haarsystems ist im ersten Alleingang nicht einfach und es wird auch unter Euch welche geben, die talentierter oder ungeschickter sind. Aber ich kann Euch beruhigen: Es ist dann doch einfacher als gedacht und geht von Mal zu Mal besser!

Bei mir und meinem Full-Lace-System hat sich die sogenannte „Schiffchen-Technik“ bewährt. Dazu befestigt man das Haarsystem zunächst an den drei Klebestreifen in der Mitte des Kopfes und kann es dann zum Festkleben der Seiten halb nach oben umschlagen. Ich halte das System immer zusätzlich am Oberkopf mittig fest und klappe dann nacheinander die Seiten hoch, um die Schutzfolie der Klebstreifen zu lösen. Behutsam lege ich das System wieder zurück und drücke es fest. So habe ich es im Grunde auch beim ersten Wechsel gemacht – nur deutlich ungeschickter, als inzwischen.

7.) Kleben der Front
Das Haarsystem saß, nur die Front lies sich noch nach oben klappen – wie diese Sonnenbrillen-Aufsätze, die manch schnauzbärtiger Socken-in-Sandalen-Träger im Urlaub trägt. Bevor ich also die Front festklebte, machte ich mir am Haaransatz mit einem weißen Kajal eine Markierung für den Flüssigkleber. Um den Kleber aufzutragen, benutzte ich ein Make-Up Schwämmchen und tupfte den weißlichen Kleber entlang meiner Markierung auf. Erst eine Schicht, dann eine zweite. Dann lege ich dann die Front vorsichtig auf den Kleber und drückte diese mit einem Stielkamm vorsichtig fest.

Tipp: Wichtig ist, dass man dem Kleber ein Weilchen Zeit gibt, seine Klebkraft zu entwickeln. Erst wenn er transparent geworden ist, kommt die zweite Schicht. Und erst wenn auch diese transparent und angetrocknet ist, kommt das Haarsystem drauf.

ALLER ANFANG IST SCHWER

Trotz der ausführlichen Schulung im Salon ist der erste Haarsystemwechsel eine Hürde – da wird es vielen von Euch nicht anders gehen, als mir. Dennoch wich meine erste Unsicherheit relativ schnell einer sicheren Routine. Ich möchte Euch mit auf den Weg geben, dass ihr nicht viel falsch machen könnt, außer vielleicht das Haarsystem zu früh zu wechseln (oder irgendwelche Gegenstände an Euch festzukleben …). Für den Fall, dass ihr mal nicht weiterwisst, gibt es nicht nur telefonisch, per Skype oder WhatsApp bei Hairsystems Heydecke die nötige Unterstützung – auch auf dem Heydecke YouTube-Channel gibt es eine ganze Reihe Videos mit Hilfestellungen und Tipps der Experten.

https://www.youtube.com/watch?v=l8UeDeWrz8w&t=79s

… UND WIE GEHT’S WEITER?

Seid ihr neugierig geworden und denkt selbst über ein Haarsystem nach? Habt auch ihr unter Haarverlust zu leiden und sucht nach einer idealen Lösung? Dann schaut Euch Ariels Transformation oder die vielen anderen Verwandlungen auf unserem YouTube-Kanal an! Und Ariel meldet sich bald wieder mit einem neuen Beitrag zu Wort. Als nächstes mit: „Extremsituationen mit Haarsystem.“ Seid gespannt!

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